Kirchenchor Hambrücken * Vocalitas * Coro Piccolo
Kirchenchor Hambrücken *  Vocalitas  * Coro Piccolo

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Katholischer Kirchenchor

St. Remigius Hambrücken


Eva Baron (Vorstand)

Tannenweg 5
76707 Hambrücken

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Bilder und Berichte in 2021

Hier geht es zur Live-Übertragung des Weihnachtsgottedienstes  vom 24.12.2021 

St. Remigius, Hambrücken : 

Kirchenchor St. Remigius beteiligt sich an der Klingenden Meile in Hambrücken

 

Nach der langen Corona-Zwangspause für die kulturellen Organisationen, war die Freude über die erste Klingende Meile in Hambrücken riesen groß. Unter Gesamtleitung von Beate Brenner und den Vorsitzenden der musiktreibenden Vereine in Hambrücken wurde die Idee eines gemeinsamen Konzertes für die Einwohner Hambrückens geboren. Bei der "Klingende Meile", auf dem Schulhof der Pfarrer-Graf-Grundschule Hambrückens, traten der Musikverein, die Demmellerchen, die Akkordeonfreunde, der Gesangsverein, der Chor Cantamos und der Kirchenchor St. Remigius mit Stammchor und Vocalitas auf, um den anwesenden Gästen eine musikalische Freude zu bereiten.

 

Jede Musikformation zeigte sein musikalisches Können in einem je rund 15-minütigen Programm. Dies war nach der langen Corona-Zwangspause und der wenigen Proben bis zu diesem Ereignis keine leichte Aufgabe. Dennoch haben alle beteiligten Gruppen ihr bestest gegeben und das anwesende Publikum bestens unterhalten und somit die Freude an der Musik vermitteln können.

 

Nach der Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Dr. Wagner eröffnete der Kirchenchor, unter Leitung seiner Dirigentin Jutta Zimmermann, mit drei Liedern diese "Klingende Meile". Dabei brachten die Sängerinnen und Sänger des Stammchores und des Vocalitas die Lieder „Das Phantom der Oper“ aus dem gleichnamigen Musical von Sir Andrew Lloyd Webber und Richard Stilgoe, „Wenn ich alle Sprachen dieser Welt sprechen Könnte“ von Markus Pytlik nach dem Motiv des Hohen Lieds der Liebe und das „Halleluja“ von Kobi Oshrat, dem Grand Prix Siegertitel von 1979 zu Gehör. Die Musikauswahl erlaubte es, die musikalische Bandbreite des Könnens der beiden Chorformationen zu präsentieren und sorgte für einen gelungenen Einstand in den musikalischen Abend.

Da der Eintritt frei war, rief Beate Brenner zu Spenden auf, die den Flutopfern in der Pfalz zu Gute kommen werden. 

 

Allen Mitwirkenden, Gästen, Unterstützern, Helfern und Spendern ein herzliches vergelts Gott und auf die nächste Klingende Meile in Hambrücken.

 

(Text: Steffen Riedel)

Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob - Teil 7

 

In der heutigen Ausgabe unserer losen Reihe, nehmen wir uns dem Lied GL 392:

 

Lobet den Herren, den mächtigen König der Ehren an. Hierbei handelt es sich um ein geistliches Lied aus dem Jahr 1680. Der Text stammt vom Bremer Hilfsprediger Joachim Neander und orientiert sich an den Psalmen 103 und 113. Neander veröffentlichte es erstmals in seiner Glaub- und Liebesübung. Diese enthielt die Bundes-Lieder und Dank-Psalmen. Die Melodie geht auf das seit 1665 bekannte Kirchenlied „Hast du denn, Jesu, dein Angesicht“ zurück, das im Gesangbuch von Stralsund veröffentlicht war. Ursprünglich war das Lied nicht für den Gottesdienst gedacht, sondern sollte auf Reisen, zu Hause oder im Grünen gesungen werden.

 

Das Lied gehört zu einem der bekanntesten Kirchenliedern und ist damit ein Lied, das viele Christen ein Leben lang begleitet. Häufig gesungen wird es bei Taufen, der Kommunion, Trauungen und bei Begräbnissen. Ebenfalls gehört es an kirchlichen Feiertagen und in den sonntäglichen Gottesdiensten zum festen Gesangsrepertoire.

 

Im Laufe der Jahre sind eine Vielzahl an Bearbeitungen entstanden, so z.B. die Kantate BWV 137 von Johann Sebastian Bach. Im 20. Jahrhundert fand das Lied Eingang in katholische Gesangbücher. Auch gibt es zahlreiche Übersetzungen in andere Sprachen, so z.B. ins Englische oder Dänische. Seit 1797 gehört das Lied zum Programm des Glockenspiels der Potsdamer Garnisonkirche.

 

Besonders in der Zeit nach und zwischen den beiden Weltkriegen wurde das Lied so populär, dass man es durchaus als Volkslied bezeichnen kann. So fand es Aufnahme in mehrere Schul-, Volkslieder- sowie Pfadfinderbücher ab 1914.Noch heute ist der Choral bei militärischen Feierlichkeiten zu hören.

 

Bis ins Jahr 1973 wurde der Originaltext verwendet, häufig allerdings ohne die fünfte Strophe. Im aktuellen Gotteslob sind jedoch alle fünf nachfolgenden Strophen abgedruckt.

 

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren;

lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören.

Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf,

lasset den Lobgesang hören.

 

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,

der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,

der dich erhält,

wie es dir selber gefällt.

Hast du nicht dieses verspüret.

 

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,

der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.

In wie viel Not,

hat nicht der gnädige Gott

über dir Flügel gebreitet.

 

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet,

der aus dem Himmel mit Ströme der Liebe geregnet.

Denke daran,

was der Allmächtige kann,

der dir mit Liebe begegnet.

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen.

Lobe ihn mit allem, die seine Verheißung bekamen.

Er ist dein Licht.

Seele, vergiss es ja nicht.

Lob ihn in Ewigkeit. Amen.

 

Neander verwendete die damals typische Kirchenliedstrophe aus fünf daktylischen Versen unterschiedlicher Länge mit dem Reimschema [aabba]. Das ganze Lied stellt eine Zwiesprache zwischen der eigenen Seele dar. Einer Seele, die sich geliebt wissen darf und deswegen allen Grund hat zu loben. Dieses Lob erfolgt mit den Klängen der Harfe und des Psalters, also einer Art Zither. Das ganze Lied kann als ein Gespräch mit der Seele verstanden werden, die zum Loben gedrängt wird und die nichts anderes will, als Gott zu loben.

 

Inhaltlich geht es in dem Lied darum, dass man trotz aller Widrigkeiten im Leben nie seinen Glauben verlieren möge, sondern den Herrn loben soll. Der „gnädige Gott“ bewahrt uns nämlich vor Not und hilft uns aus vielen Nöten. Er lässt uns in seiner göttlichen Liebe baden und begegnet uns in dieser. Das allein ist doch wahrlich Grund, den Herren zu loben und seinen Namen in Ewigkeit zu preisen.

 

Neben dem eingängigen Text ist es die eingängige und gut singbare Melodie, die das Lied so außerordentlich beliebt macht.

 

(Text: Steffen Riedel)

 

 

Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob - Teil 6

 

In den letzten Ausgaben haben wir uns besonders alten Schätzen angenommen. Auch in dieser Ausgabe wollen wir einen solchen bergen. Dabei handelt es sich um GL 405: Nun danket alle Gott.

 

Hierbei handelt es sich um einen Choral, der vom protestantischen Geistlichen Martin Rinckart (1586–1649) verfassten wurde. Er zählt zu den bekanntesten geistlichen deutschsprachigen Kirchenliedern.

 

Rinckhart veröffentlichte den Text erstmals 1636 in seinem Jesu-Hertz-Büchlein unter der Rubrik „Tisch-Gebetlein“, zu einer Zeit, in der der Dreißigjährige Krieg und die Pest in Europa noch wüten. Die Zeilen spenden den Menschen der damaligen Zeit Trost und Hoffnung. Der Komponist der Melodie ist nicht eindeutig auszumachen. So werden Rinckart selbst als auch Johann Crüger genannt.  Letzterer hatte die Melodie erstmals 1647 in seinem Gesangbuch Praxis pietatis melica veröffentlicht. Zu dieser Zeit wurden die drei Strophen als eigenständiges Tischgebet oder zusammen mit der Melodie als „Lied zu Tisch“ verwendet.

Bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts gehörte das Lied in Deutschland zum festen Bestand vieler Kirchengesangbücher. Über die einzelnen Epochen hinweg wurde es immer wieder auch als Choral für Schlachten und Kriege hergenommen. So wurde der Choral auch 1955 im Lager Friedland nach Ankunft der offiziell letzten 10.000 deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion angestimmt. Deren Heimkehr hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer erwirkt. Nun kommen diese Kriegsheimkehrer im Flüchtlingslager Friedland an. Alle sind ausgehungert, ausgemergelt und viele kaum wiederzuerkennen. Einige haben auch noch in ihrer alten Uniform an. Ein großer Teil dieser Männer hat zehn Jahre Gefangenschaft in Sibirien hinter sich. Diese Männer versammeln sich auf dem großen Platz des Lagers. Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der Landesbischof heißen sie herzlich willkommen in der Heimat. Nach dem alle das Vaterunser miteinander gebetet haben, geschieht etwas Unvorhergesehenes. Diese Männer, denen nichts mehr geblieben ist als ihr Leben, fassen sich an den Händen und singen mit rauer Stimme das Lied: Nun danket alle Gott.

                                                                             

Im Laufe der Jahrhunderte erfuhr der Choral zahlreiche musikalische Bearbeitungen. Darunter die von Georg Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt, Max Reger und in der englischen Übertragung durch John Rutter. Durch zahlreiche Übersetzungen ist es auch weltweit verbreitet. Auch das Glockenspiel der Tyska kyrkan Kirche in Stockholm hat nach dem zwölf Uhr-Schlag ein Glockenspiel mit „Nun danket alle Gott“.

Das dem Text zugrundeliegende Gedicht-Gebet von Rinckarts besteht aus drei Strophen. Diese sind zu je zwei Alexandriner-Paaren, einem weiblich und einem männlich reimenden geordnet. Die dritte Strophe ist eine Nachdichtung des Gloria Patri.

 

Originaltext

heutige Textfassung

Nun dancket alle Gott

Mit Hertzen Mund vnd Händen

Der grosse Dinge thut
An vns vnd aller Enden
Der vns von Mutter Leib
Vnd Kindes Beinen an
Vnzehlig viel zu gut
Vnd noch j[e]tzund gethan.

Der ewig reiche Gott
Woll vns auff vnser Leben
Ein jmmer frölich Hertz
Vnd edlen Frieden geben:
Vnd vns in seiner Gnad
Erhalten fort vnd fort
Vnd uns aus aller Noth
Erlösen hier vnd dort.

Lob / Ehr v[n]d Preis sey Gott
Dem Vater vnd dem Sohne
Vnd dem der beyden gleich
Im höchsten Himmels Throne:
Dem dreymal einen Gott
Als Er vrsprünglich war
Vnd ist / vnd bleiben wird
Jetzund vnd jmmerdar.

Nun danket alle Gott

mit Herzen, Mund und Händen,

der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib
und Kindesbeinen an
unzählig viel zu gut
bis hierher hat getan.

Der ewigreiche Gott
woll uns bei unserm Leben
ein immer fröhlich Herz
und edlen Frieden geben
und uns in seiner Gnad
erhalten fort und fort
und uns aus aller Not
erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott
dem Vater und dem Sohne
und Gott dem Heilgen Geist
im höchsten Himmelsthrone,
ihm, dem
dreiein’gen Gott,
wie es im Anfang war

und ist und bleiben wird
so jetzt und immerdar.

 

Sicher sind die besungenen Wünsche der Grund dafür, dass dieses Lied so berühmt ist. Gerade der Wunsch, egal was kommt, immer ein fröhliches Herz zu behalten, ein Leben in Frieden zu führen und aus aller Not herauszukommen. Aber auch die Zusage, dass Gottes Gnade nie aufhört, hilft uns Menschen, den Optimismus zu bewahren. Hierdurch können wir in innerem und äußerem Frieden leben. Gleichzeitig macht der Choral aber auch deutlich, dass das Gute im Leben nicht selbstverständlich ist. Gott umsorgt und versorgt die Menschen von Geburt an. Er beschenkt uns jeden Tag mit Nahrung, Kleidung, Freunden, dem Lächeln eines Kindes. Dies ist wahrhaftig ein Grund, Tag für Tag dankbar zu sein und dies „Mit Herzen, Mund und Händen“. Mit seinem Innersten, dem Gefühl. Mit seinem Mund, um Danke zu sagen und mit seinen Händen Werken und Taten. Eine solche Dankbarkeit bleibt nicht ohne Folgen. Wer dankbar ist, handelt und sich verschenkt, der möchte etwas zurückschenken von der Gnade Gottes und dem, was er von seinen Mitmenschen erhalten hat.

 

So bleiben der Wunsch und die Hoffnung, dass wir alle, jeden Tag unseres Lebens, dem Geist dieses Lied folgen und Gott danken „Mit Herzen, Mund und Händen“. Denn egal wie schwer, ungerecht und traurig das Leben auch sein mag, allein dass wir unser Leben leben dürfen, ist wahrlich ein Geschenk Gottes, für das wir dankbarsein können.

 

Text: Steffen Riedel

Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob - Teil 5

 

In der letzten Ausgabe haben wir uns mit dem ältesten erhaltenen liturgischen Gesang in deutscher Sprache beschäftigt. In dieser Ausgabe nehmen wir uns einem nicht weniger bekannten Klassiker im Gotteslob an. Es handelt sich um GL 380 „Großer Gott wir loben dich“.

 

Dieses ist ein ökumenisches deutsches Kirchenlied. Es wurde 1771 von Ignaz Franz nach dem Te Deum (Dich, Gott, loben wir) aus dem 4. Jahrhundert verfasst. Ursprünglich hatte das Lied zwölf Strophen.

Als eines der bekanntesten Kirchenlieder wird es wie das Te Deum oft in Gottesdiensten zu freudigen Anlässen oder bei Dankgottesdiensten gesungen.

 

Die uns heute bekannte Fassung entstand durch das Zusammenziehen der ursprünglich fünften und sechsten Strophe.

 

Das Lied ist in drei Abschnitte geteilt. Zunächst in einen hymnischen Abschnitt über Gott, den Vater (Strophen 1 bis 5), dann über Gott, den Sohn (Strophen 6 und 7) und schließlich über die Bitten (Strophen 8 bis 11).

 

In der Fassung des GL 380 steht die von der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut erarbeitete Textfassung.

 

Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke.

Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.

Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.

 

Alles, was dich preisen kann, Cherubim und Seraphinen

stimmen dir ein Loblied an; alle Engel, die dir dienen,

rufen dir stets ohne Ruh „Heilig, heilig, heilig“ zu.

 

Heilig, Herr Gott Zebaoth! Heilig, Herr der Himmelsheere!

Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere

sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.

 

Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge

schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;

der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.

 

Dich, Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine.

Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde,

und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.

 

Du, des Vaters ewger Sohn, hast die Menschheit angenommen,

bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen,

hast uns Gottes Gnad gebracht, von der Sünd uns frei gemacht.

 

Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben, offen;

du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen;

du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.

 

Herr, steh deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.

Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;

nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.

 

Sieh dein Volk in Gnaden an. Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;

leit es auf der rechten Bahn, dass der Feind es nicht verderbe.

Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.

 

Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen

und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen.

Rett aus Sünden, rett aus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott!

 

Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen;

deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen.

Auf dich hoffen wir allein: Lass uns nicht verloren sein.

 

Mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich“ machen wir genau das, was der Titel sagt. Wir loben Gott, der alles erschaffen hat. Hierzu singen wir von Engeln und Aposteln, vom Himmelsthron und vom Glauben daran, dass Gott der Kirche beisteht. Es ist ein sehr feierliches Lied, das zu einigen Anlässen nicht wegzudenken ist. Hierzu zählen auch Erstkommunion und Firmung, bei denen wir sonst eher modernere Lieder singen.

Gerade im dritten Teil des Liedes, in denen wir unsere Bitten vor den Herrn bringen, können wir uns dem dreieinigen Gott ganz nahe wissen. Gerade in der aktuellen Zeit, sollten wir dies mehr als zu schätzen wissen.

 

(Text: Steffen Riedel)

Ostern 2021

 

Jutta Zimmermann und ihre Sängerinnen und Sänger der Kirchenchorfamilie pandemiebedingt im musikalischen Dauereinsatz

 

Traditionell stellt das österliche Hochfest für den katholischen Kirchenchor eine ereignisreiche und von Musik erfüllte Zeit dar. Neben dem Kinder- und Jugendchor ist in dieser Zeit der Stammchor sehr präsent in die liturgische Handlung eingebunden. Durch die Schutzmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie finden Gottesdienste nur nach vorheriger Anmeldung und damit einer eingeschränkten Anzahl an Gottesdienstbesuchern statt. Der Gemeindegesang ist untersagt und auf der Empore dürfen sich maximal acht Sängerinnen und Sänger einfinden. Als Schola können diese dann maximal eine Stunde vor dem Gottesdienst die Lieder einstudieren, die teilweise auch im Wechsel mit der Gemeinde gesprochen werden.

 

Den Auftakt der musikalischen Hochtage bildete der Palmsonntag. An diesem wird der Einzug Jesu in Jerusalem begangen. Hierzu hatten die Kommunionkinder den Weg Jesus Christus vom Einzug in Jerusalem bis zur Kreuzigung auf dem Berge Golgotha plastisch und anschaulich am Hauptportal der Pfarrkirche dargestellt. Musikalisch wurde dieser feierliche Gottesdienst mit Liedern wie „Lob dir Christus“, „Singt dem König“, „Tochter Zion“ oder „Holz auf Jesu Schuld“ umrahmt.

 

Am Gründonnerstag, dem Tag des letzten Abendmahles und der Fußwaschung durch Jesus kam die bewährte Donnerstags-Schola zum Einsatz. Diese trugen gekonnt die Lieder „Also sprach beim Abendmahle“, „Du rufst uns, Herr, trotz unsrer Schuld“, „Gott in der Höh‘ sei Preis und Ehr“, „Das Weizenkorn muss sterben“, „Christus Sieger, Christus König“, „Preiset Zungen“, „Gottheit tief verborgen“ und „Bleibet hier und wachet mit mir“.  

 

Die Schola des Coro Piccolo übernahm traditionell die musikalische Gestaltung des ökumenischen Jugendkreuzweges. Unter dem Motto „Ich will mehr!“ wurden eindrucksvolle Texte und Bilder präsentiert, die jedoch auch die tröstenden Momente des Kreuzweges Jesu sehr plastisch und eindringlich vermittelten. Musikalisch stimmig trugen Carina Holzer, Adina Notheisen, Clara Peters, Miriam Soder und Luisa Schumacher dabei u.a. „In der Stille angekommen“, „Mach mich still“, „Geh, geh den Weg“, „Ich steh vor dir mit leeren Händen“, „Alles was atmet“, „Was wir so fest in Händen“, „Und ein neuer Morgen“ vor.

 

Für die Schola des Stammchors begann sein musikalisches Wirken mit der Liturgie zum Karfreitag so richtig. Da mit dem Gloria am Gründonnerstag die Orgel bis zum Gloria in der Osternacht verstummt, sangen die Sängerinnen und Sänger a cappella, d.h. ohne Begleitung von Instrumenten. Hierbei wurden Stücke vorgetragen, die an das Leiden und Sterben Jesu erinnern. Dies waren „Nun hängst du Herr in Todesnot“, „O Mensch bewein deine Sünde groß“, „Bleibet hier und wachet mit mir“, „O Haupt voll Blut und Wunden“, „O du mein Volk, was tat ich dir“ und „Ecce lignum“. Für Dirigentin Jutta Zimmermann war dies der zweite Auftritt am Tage ihres Geburtstags.

 

Den Höhepunkt stellen dann die Ostertage dar. In der Osternacht wird die „dunkle“ Trauerzeit der Karwoche durch das Lumen Christi, dem Licht Jesu Christus erhellt. Hier wird dieses Lebenslicht, durch die neue Osterkerze in die dunkle Kirche getragen und dort von Kerze zu Kerze, von Kirchenbank zu Kirchenbank gebracht. Hierdurch wird das Gotteshaus und die Herzen der Besucher erhellt. Da diese im Anschluss dieses Osterlicht nach Hause nehmen, erhellt es die Häuser, Straßen und Herzen der Christen in unserer Gemeinde, unserem Land und auf der ganzen Welt. Diese feierliche Stimmung wurde durch die Lieder „O Licht der wunderbaren Nacht“, „Komm Heilger Geist“, „Danket Gott, denn er ist gut“, „Solang es Menschen gibt auf Erden“, „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, „Jesus Christ“, „Lasst und loben, freudig loben“, „Halleluja, lasst uns singen“, „Christus ist erstanden“.

 

Am Ostersonntag, an dem in normalen Jahren eine Messe mit Orgel oder kleinem Orchester zum Besten gegeben wird, wurden heuer „Christ ist erstanden“, „Gloria, Ehre sei“, „Gelobt sei Gott“, „Halleluja“, „Credo in unum“, „Halleluja lasst uns singen“, „Schubert-Heilig“, „Christus ist erstanden“, „Wäre Gesanges voll unsern Mund“ und „Freu dich, erlöste Christenheit“ präsentiert.

 

Am Ostermontag übernahm dann Alexander Burghard die Orgel und die Leitung der Schola. Diese trug die Lieder „Halleluja lasst uns singen“, „Christ ist erstanden“, „Wir wollen alle“, „Das ist der Tag“ und „Christus ist erstanden“.

 

Den Sängerinnen und Sängern der einzelnen Scholen, Alexander Burghard und allen voran Jutta Zimmermann gilt ein herzlicher Dank für ihren unermüdlichen Einsatz zur Ehre Gottes und dem Wohle der Gemeinde. Trotz der Freude an diesen Einsätzen bleibt die Hoffnung, dass bald wieder zu einem „normalen“ Chorgesang zurückgekehrt werden kann.

 

(Text: Steffen Riedel)

 Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob - Teil 4

 

Nachdem wir in den vorangegangenen Ausgaben uns mehr mit neuem und neuerem Liedgut befasst haben, wollen wir uns heute einem alten Schatz zuwenden. Dabei handelt es sich um das Lied 318 im Gotteslob: „Christ ist erstanden“.

 

Gerade jetzt zur Osterzeit singen wir dieses Osterlied, das als der älteste erhaltene liturgische Gesang in deutscher Sprache gilt und als Inbegriff des musikalischen Ostermotivs gilt. In seiner Form ist das Lied so schlicht wie schön. Sowohl im evangelischen Gesangbuch als auch im katholischen Gotteslob ist es als erstes Osterlied abgedruckt.

 

Seinen Ursprung hat das Lied aller Wahrscheinlichkeit nach im süddeutsch-österreichischen Kulturkreis. Es wurde um das Jahr 1100 als deutschsprachige Antwort nach der Kreuzerhebung von der Gemeinde gesungen.

Ursprünglich bestand das Lied nur aus einer Strophe. Im 3. Jahrhundert fand es eine schnelle Verbreitung. Die zweite Strophe wurde im 15. Jahrhundert beigefügt, ebenso das Halleluja der dritten. Jede Strophe endet im Sinne der damals üblichen Weise auf Kyrieleis. Im Laufe der Zeit haben verschiedenen Geistliche den Text umgeschrieben, erweitert und der jeweiligen Zeit und Situation angepasst.

 

Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.

Halleluja,
Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

 

Das Lied spricht von der Hoffnung, die unseren Glauben trägt: Christ ist erstanden. Gerade in der Zeit der Pandemie sind wir alle auf verschiedenste Weise existentiell bedroht. Sei dies durch Krankheit, Arbeitsplatzverlust, Verlust des eigenen Geschäftes oder gar des Todes. In so einer Zeit, bleibt wenig Raum, auf die Auferstehung zu hoffen. Oft klingt dieser Wunsch zu abstrakt oder zu fantastisch, als dass man dieses voll verinnerlichen kann. Wenn es aber stimmt, dass Christus erstanden ist – und das ist ja einer der Grundpfeiler unseres Glaubens – dann ist der Tod nicht mehr so mächtig und schrecklich. Denn dann steht am Ende eben nicht das Ende, sondern die Erlösung. Wir werden davon erlöst, was uns Schmerzen bereitet, von dem, dass man nicht mehr so kann, wie man eigentlich möchte, dass man traurig ist, seine Lieben zu verlieren. Auch wenn uns allen klar ist, dass Gott uns Schmerz und Trauer nicht erspart, so zeigt er jedoch eine Perspektive, auf die wir hoffen und bauen können. Um diesen großen Glauben im Alltag besser fassen zu können, hält das Leben immer wieder kleine Auferstehungen bereit. Dies können die Blumen am Wegrand sein, oder diejenigen, die sich durch die Betondecke mühen. Aber auch das Wiedertreffen einer Freundin, die man schon lange nicht mehr getroffen und schon verloren geglaubt hat. Auch das Schaffen von etwas, mit dem man nie gerechnet hat. Ebenso Schmerzen, die langsam, aber sicher nachlassen. Oder das erleichterte Gefühl, wenn man eine schwierige Aufgabe hinter sich gebracht hat.

 

Wie erst muss sich dann die echte Auferstehung anfühlen.

 

In der Offenbarung des Johannes können wir hierzu lesen: „Gott selbst wird bei den Menschen wohnen. Und er wird alle Tränen abwischen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, und kein Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein.“

 

Dies ist doch wahrlich ein Grund zur Freude und zu einem österlichen Halleluja!

 

(Text: Steffen Riedel)

 

 

Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob - Teil 3

 

In unserer losen Reihe „Alte und neue Schätze im Gotteslob“ wollen wir uns heute dem GL 451: Komm, Herr, segne uns annehmen.

 

Komponiert und gedichtet hat dieses Lied Dieter Trautwein im Jahr 1978. Dieser lebte von 1928 bis 2002 in Frankfurt am Main. Dort arbeitete er u.a. als Stadtjugendpfarrer. Ein großes Anliegen Trautweins war es, jüngere Menschen mit der Kirche vertraut zu machen, mit ihren Traditionen, ihrem Auftrag und ihrer Gemeinschaft. Daher war es ihm wichtig, eine zeitgemäße Liturgie zu entwickeln, um so zu helfen, dass Jüngere mit dem Gottesdienst etwas anfangen können. Dazu hat er sehr viele Kirchenlieder komponiert und getextet. Auch hat er ganz viele Lieder überarbeitet und modernisiert. Bislang lassen sich ihm 220 Liederüberarbeitungen zuordnen.

 

Mit „Komm, Herr, segne uns“ hat Trautwein ein Lied geschrieben, dass für viele Situationen im Leben, die einen herausfordern, passt.

Im Gottesdienst wird es meist zum Auszug gesungen. Es soll somit verdeutlichen, dass die Begegnung mit Gott im Gottesdienst, nicht am Kirchenportal endet. Die Begegnung mit Gott rückt das Leben insgesamt in ein neues Licht, in das Licht des Friedens. Gott begegnet uns im Leben, in Form eines Lachens aber auch im Weinen.

 

Das Lied gehört zu einem der beliebtesten neueren Liedern im Gesangbuch. Dies liegt unter anderem daran, dass seine Melodie einfach ist und der Text einen positiv öffnet. Den im Text besungenen Segen benötigen wir heute mehr denn je. Wie wohltuend ist es, wenn uns Kräfte zukommen, damit wir auch vor schwierigen Situationen nicht zurückweichen, sondern auf den Gottes Segen vertrauen können. Dies ist ein Segen, der mich etwas wagen lässt.

Komm, Herr, segne uns

Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,

sondern überall uns zu dir bekennen.

Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen.

Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.

 

Keiner kann allein Segen sich bewahren.

Weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.

Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen,

schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.

 

Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden,

wie du ihn versprichst uns zum Wohl auf Erden.

Hilf, dass wir ihn tun, wo wir ihn erspähen –

die mit Tränen säen, werden in ihm ruhn.

 

Unter nachfolgendem Link kommen Sie zu dem obigen Lied. Dies ist zwar nicht von den Sängerinnen und Sängern des Katholischen Kirchenchores St. Remigius Hambrücken, sondern vom Chor "Junge Stimmen" der katholischen Kirche St. Ann in Ratingen-Lintorf, aber dennoch eine sehr schöne Aufnahme.

 

 

https://www.youtube.com/watch?v=P7B760MhAEA

 

(Text: Stefen Riedel) 

 

Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob - Teil 2

 

Das „neue“ Gotteslob ist nun seit mehreren Jahren im Gebrauch, doch noch immer birgt es viele, zum Teil unbekannte Schätze. In der Reihe „Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob“ wollen wir uns dieser in einer losen Folge annehmen. In der ersten Ausgabe der Reihe haben wir das Lied GL 831 „Wäre Gesanges voll unsern Mund“ behandelt. In der heutigen Ausgabe nehmen wir uns dem Lied GL 94 „Bleib bei uns Herr“ an.

 

Die Melodie zu „Bleib bei mir Herr“ schrieb der Engländer William Henry Monkim Jahre 1861. Im englischen Original lautet der Titel „Abide withme“. Diesen Text des Hymnus schrieb der schottische Dichter Henry Francis Lytekurz vor seinem Tod im Jahr 1847. Er starb nur drei Wochen nach seiner Fertigstellung an Tuberkulose.

Komponiert war das Lied für einen Even-Song. Dies ist eine Form der Abendgottesdienste in der anglikanischen Liturgie und hat dort eine große Tradition. Bis heute werden sie in den Kathedralen Englands fast täglich gesungen. Dies entspricht zum einen sicher der großen und echten menschlichen Sehnsucht am Ende eines Tages zu wissen, dassjeder sein Leben leben kann, dabei aber nicht alles selbst in der Hand haben muss. Jeder Mensch macht Fehler und hofft darauf, dass ihm diese vergeben werden. Zum anderen ist da die Zusage Gottes, dass der einzelne Mensch nicht für alles allein verantwortlich ist. Wir sind bei und in Gott geborgen. Er lässt uns nicht fallen. Er lenkt unser Leben hin auf ein gutes Ziel hin.

Im englischen lautet der Text wie folgt:

 

Abide withme; fast falls theeventide;
The darknessdeepens; Lord, withmeabide.
Whenotherhelpers fail and comfortsflee,
Help ofthehelpless, O abidewith me.

 

Swift toitscloseebbs out life'slittleday;
Earth'sjoysgrowdim; itsglories pass away;
Change and decay in all around I see;
O Thouwhochangest not, abidewith me.

 

Not a briefglance I beg, a passingword,
But asThoudwell'stwith Thy disciples, Lord,
Familiar, condescending, patient, free.
Come not tosojourn, but abidewith me.

 

Come not in terrors, asthe King ofkings,
But kind and good, withhealing in Thy wings;
Tears for all woes, a heartforeveryplea.
Come, Friend ofsinners, thusabidewith me.

 

Thou on myhead in earlyyouthdidstsmile,
And thoughrebellious and perverse meanwhile,
Thouhast not leftme, oft as I leftThee.
On totheclose, O Lord, abidewith me.

 

I need Thy presenceeverypassinghour.
What but Thy gracecanfoilthetempter's power?
Who, like Thyself, myguide and staycanbe?
Through cloud and sunshine, Lord, abidewith me.

 

I fearnofoe, withThee at handtobless;
Illshavenoweight, and tearsnobitterness.
Whereisdeath'ssting? Where, grave, thyvictory?
I triumph still, ifThouabidewith me.

 

Hold Thou Thy crossbeforemyclosingeyes;
Shine throughthegloom and pointmetotheskies;
Heaven'smorningbreaks, and earth'svainshadowsflee;
In life, in death, O Lord, abidewith me.

 

Das Lied wird in England nicht nur in vielen Gottesdiensten gesungen,

sondern auch zu wichtigen Ereignissen wie Hochzeiten im Königshaus,

zu Eröffnungen besonderer Sportereignisse und vielem mehr.

 

Vielen ist das Lied sicher auch unter dem Namen „Herr sei mir Trost“ mit dem Text von Hermann J. Settelmeyerbekannt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Textvarianten, wie z.B.als Osterlied (GL 325) „Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit“.

 

Im GL 94 ist es als drei strophigesAbendlied mit dem deutschen Text „Bleib bei uns, Herr, die Sonne gehet niederabgedruckt. Dabei stammt die erste Strophe von Franz-Josef Rahe, während die zweite und dritte Strophe von Pfarrer Paul Ringseisenstammen. Dort heißt es:

 

Bleib bei uns Herr, die Sonne gehet nieder,

in dieser Nacht sei du uns Trost und Licht.

Bleib bei uns, Herr, du Hoffnung, Weg und Leben.

Lass du uns nicht allein, Herr Jesus Christ.

 

Bleib bei uns Herr, der Abend kehret wieder,

ein Tag voll Müh und Plag hat sich geneigt.

Bleib bei uns, Herr, die Nacht senkt sich hernieder.

Lass leuchten über uns dein Angesicht.

 

Bleib bei uns Herr, im Dunkel unsrer Sorgen.

Du bist das Licht, das niemals mehr erlischt.

Bleib bei uns, Herr, bei dir sind wir geborgen.

Führ uns durchs Dunkel, bis der Tag anbricht.

 

Obwohl als Abendlied gedacht, wird es auch vielfach in den morgendlichen Gottesdiensten gesunden. Dies passt auch, da hier ein guter Zeitpunkt ist, um rückwärts zu fragen: Wie war der Abend gestern? Hatte ich eine gute Nacht? Während des Schlafens, geben wir unser Bewusstsein aus der Hand. Im Schlaf brauchen wir besonderen Schutz. Darum bitten die einzelnen Strophen des Liedes. Gerade auch für die Menschen, die schlecht schlafen. Ihr Tag war bereits aufregend und mühevoll. Im Schlaf finden sie oft auch keine Ruhe. Wer nachts wach liegt, weil die Gedanken endlos kreisen, der weiß wie zermürbend das sein kann. Oft kommt noch Angst dazu. In der Dunkelheit ist man ganz allein mit sich selbst. Hier schafft das Lied den nötigen Raum, diese Not auszusprechen. Auch wird um das Vertrauen gebeten, dass Gottes Licht auch das größte Dunkel durchbrechen kann.

 

Von dieser Sehnsucht nach Licht in der Dunkelheit sind sowohl die Melodie als auch der Text geprägt. Dies liegt unter anderem in der der Tonart Es-Dur häufig als warm und dunkel empfunden Wirkung. Die sanfte Auf-und-Ab-Bewegung der Melodie strahlt eine große Ruhe aus. Diese ist gerade am Abend sehr wohltuend. Der zweifacher Sprung, fünf Töne nach oben - jeweils nach dem Wort HERR - zeigt an, dass Gott unsere Sehnsucht nach Frieden erfüllt. Dieser Frieden ist gerade in unserer aktuellen Situation wichtiger denn je.

 

Unter nachfolgenden Links finden Sie je ein Beispiel für den englischen und für den deutschen Text.

englischer Text:  https://www.youtube.com/watch?v=84YASWe3_2Q

deutscher Text:  https://www.youtube.com/watch?v=W0ufi49q7ss

 

(Text: Steffen Riedel)

Alte und neue Schätze aus dem Gotteslob – Teil 1

 

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen in den Gottesdiensten nicht gemeinsam gesungen werden darf, sind wir sehr froh und dankbar, dass sich Sängerinnen und Sänger bereiterklären, den Gesang zu übernehmen. Hierdurch eröffnet sich den Mitfeiernden in den Kirchenbänken ein intensiveres Zuhören und somit einer ganz eigenen Auseinandersetzung mit den Liedtexten. Dabei dient das Gotteslob als reine Schatzgrube für alte, bekannte und vielgesungene, aber auch für neue, wenig gesungene und noch fremde Lieder. Diesen Schätzen wollen wir uns in einer losen Reihe annehmen und an dieser Stelle vorstellen.

Beginnen wollen wir mit dem Lied GL 814 „Wäre Gesanges voll unser Mund“.

 

Dies Lied kommt uns noch nicht so bekannt vor, obwohl bereits mehrere Lieder des Textdichters und des Komponisten zu unserem Liedgut in den Gottesdiensten gehören. Dieses wurde im Jahr 1999 von Pfarrer Eugen Eckert ins Deutsche übertragen und geht auf den hebräischen Gebetshymnus „Nischmat Kol Chaj“ aus dem „Festtäglichen Gebetbuch“, der Frankfurter Haggada von 1892, zurück. Von Eugen Eckert kennen wir z.B. auch GL 543 „Bewahre uns Gott“ oder GL 852 „Eingeladen zum Fest des Glaubens“. Die Vertonung erfolgte durch Alejandro Veciana.

 

Der Text fällt durch seine lebendige und bildhafte Sprache auf. Sie führt hinein in das alles umfassende und alles durchwaltende Geheimnis des Göttlichen. Es erinnert daran, dass wir als Menschen Gottes Schöpfung und damit mehr sind; dass wir zur Freiheit, zum ewigen Leben und zum Lob des Schöpfers berufen sind. Gleichzeit weist es auch darauf hin, dass der Mensch gegenüber dem Schöpfer noch unvollkommen ist. Dies kommt im Refrain zum Ausdruck. Dort heißt es: „so reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, recht zu loben“.

 

Die Melodie ist ruhig und eingängig und verbindet dadurch Text und Musik in gekonnter Weise. So ist das Lied einerseits ein Lobgesang auf Gott den Schöpfer. Andererseits hat es jedoch auch meditative und selbstreflexive Elemente. Die von großer Ruhe und Stabilität im Grundrhythmus getragenen Passagen werden um die dem Gesang innewohnende Steigerung zum Refrain hin spürbar.

 

 

Wäre Gesanges voll unser Mund,

voll wie das Meer und sein Rauschen,

klänge der Jubel von Herzensgrund,

schön, dass die Engel selbst lauschen.

 

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, recht zu loben

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, zu loben

 

Stünde in unseren Augen auch Glanz,

wärmten wir uns an den Strahlen,

trügen die Füße uns leicht wie im Tanz,

weg von den Nöten und Qualen.

 

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, recht zu loben

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, zu loben

 

Spannten wir unsere Hände auch aus,

weit, wie ein Adler die Schwingen,

schützten wir so unser Erdenhaus,

dass alle Kinder gern singen.

 

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, recht zu loben

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, zu loben

 

Läge uns auch von Herzen daran,

all jene Male zu nennen,

da du uns so viel Gutes getan,

da ran wir dich Gott, erkennen.

 

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, recht zu loben

So reichte es nicht, dich, Gott, unsern Gott, zu loben

 

 

 

Dieser Link führt Sie zum Lied. Dies ist leider nicht vom Kirchenchor St. Remigius, sondern von den Freunden der Katholischen Kirche Haan Hilden:   

https://www.youtube.com/watch?v=yMSy7k29KBk

 

(Text: Steffen Riedel)

 

 

 

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